Prof. Dr. Claudia Liebrand

Professorin für Allgemeine Literaturwissenschaft / Medientheorie 
am Institut für deutsche Sprache und Literatur I
der Universität zu Köln






 
   


Hollywood hybrid. Genre und Gender im zeitgenössischen Mainstream-Film.
(hrsg. zusammen mit Ines Steiner)

320 S., Klappbroschur, 24,90 Euro, ISBN 3-89472-351-3, Schüren Verlag, Marburg
Seit Dezember 2003 im Buchhandel erhältlich.

Zum Inhalt:

"Genre" und "Gender" leiten sich etymologisch aus dem lateinischen Begriff "genus" (Gattung, Geschlecht) her. Schon die gemeinsame Wurzel zeigt, dass sich die Konzepte Genre und Gender nicht als jene statischen, unabhängig voneinander bestehenden "Naturformen" begreifen lassen, als die sie die Forschung bis in die 1990er Jahre beschrieben hat - gerade auch die Filmforschung. So ergibt sich ein methodisches Desiderat: Genre- wie Genderforschung, die ihren Gegenstand nicht ahistorisch fixieren, sondern dynamisch begreifen, müssen sich gegenseitig theoretisch ergänzen und auf diese Weise voneinander profitieren. Denn Genre und Gender sind komplexe Größen, die sich vielfach berühren, aber auch einander durchkreuzen und unterlaufen.

So wie jedes Genre bestimmte Gender-Konfigurationen vorgibt, sind es umgekehrt konventionalisierte Gender-Performanzen und Gender-Stereotypen, die das jeweilige Genre (neu) definieren - wenn nicht generieren. Dabei handelt es sich um einen historischen Prozess: Da sich Genre-Konventionen immer unter konkreten filmhistorischen Bedingungen und in spezifischen kulturell-historischen Kontexten ausbilden, befinden sie sich seit dem frühen Film im permanenten Wandel. Das gleiche gilt für die sich in Wechselwirkung aus den Genre-Konventionen ergebenden Gender-Konfigurationen: Auch sie befinden sich im Fluss stetiger historischer Modifikation.

Das illustriert der vorliegende Band, der sich auf den zeitgenössischen Hollywoodfilm seit den 80er Jahren konzentriert. Die Beiträge zeigen jeweils im Einzelfall, wie sich Genre und Gender im Film wechselseitig und prozessual neu hervorbringen. Im Fokus stehen dabei insbesondere Phänomene der Auflösung von Genre-Grenzen, der Hybridisierung.

Der Band wendet sich gleichermaßen an das film- und medienwissenschaftliche Fachpublikum wie an eine breitere Gruppe filmbegeisterter Leser und Leserinnen. Die Aufsätze im ersten Teil von Hollywood hybrid. Genre und Gender im zeitgenössischen Mainstream-Film gehen den theoretischen Möglichkeiten und Problemen von Gender-Genre-Interferenzen nach. Der zweite Teil präsentiert Filmlektüren, die die Genre-Gender-Verwerfungen nachzeichnen: im Melodrama, im Action- und Science-Fiction-Film, in der Romantic Comedy, im Epic-Film, im Vietnamfilm, im Sandalenfilm, im Neo-Noir, im Musical etc. Ihren Blick richten die Lektüren gleichermaßen auf Blockbuster wie auf Arthousefilme. Zu den analysierten Filmen zählen Jonathan Demmes Philadelphia, Ang Lees Crouching Tiger, Hidden Dragon, Andrzej Bartkowiaks Romeo Must Die, James Camerons Terminator 2, Steven Spielbergs A.I., Amy Heckerlings Clueless, Ridley Scotts Gladiator, Oliver Stones Heaven and Earth, Baz Luhrmanns Moulin Rouge und Romeo + Juliet

Beiträge von Gereon Blaseio, Andrea Braidt, Christoph Brecht, Elisabeth Bronfen, Markus Erbe, Claudia Liebrand, Katrin Oltmann, Sandra Rausch, Susanne Rieser, Irmela Schneider, Franziska Schößler und Ines Steiner.

Rezension:

Nicole Traut hat den Sammelband für die Online-Zeitschrift Philotast rezensiert. 


Leseprobe:

Das Inhaltsverzeichnis und die Einleitung stehen zum Download bereit. Zur Ansicht benötigen Sie die Software Adobe Reader. 

Letzte Änderung: 08.12.2008